Pressemitteilung | „Der Kreis muss endlich verantwortungsbewusst handeln!“

Dr. Philipp Neuhaus zu Luftreinigungsgeräten im MTK
Dr. Philipp Neuhaus zu Luftreinigungsgeräten im MTK

Eine breite Allianz von Schüler*innen, Eltern, Schulleitungen und den antragsstellenden Fraktionen im Kreistag hält die Anschaffung von Luftreinigungsgeräte für alle Schul-Unterrichtsräume im Main-Taunus-Kreis für längst überfällig und fordert den MTK nun erneut nachdrücklich zum Handeln auf. Der neuerliche gemeinsame Antrag lässt dem MTK bei der Umsetzung weitgehende Handlungsfreiheit, will aber Ergebnisse bis zum 1. März sehen. Doch die Kreisspitze stellt sich weiter stur. Die Inzidenz bei Schulkindern steigt derweil deutschlandweit auf über 3000. 

Viele Schüler*innen und Eltern befürchten angesichts enormer Inzidenzen und fehlender Luftreinigungsgeräte eine stillschweigend hingenommene Durchseuchung, vor deren Gefahren unter anderem vom Robert-Koch-Institut immer wieder ausdrücklich gewarnt wird. Wenn zugleich klar ist, dass weiterer Unterrichtsausfall wegen der massiven Auswirkungen auf die Schulleistungen und die Psyche der Schüler*innen keine Option sein kann, bleibt nur die Erhöhung der Sicherheit an den Schulen als sicherer Weg, finden die Antragstellenden. Zahlreiche Studien belegen, dass die Ausstattung mit Luftreinigungsgeräten die Virenlast in Unterrichtsräumen signifikant verringert. Auch das Umweltbundesamt empfiehlt den Einsatz von Luftreinigungsgeräten. Das sehen Experten, über 100 Schülervertretungen aus ganz Deutschland, über 4000 Unterzeichnende einer Petition (das sind rund 1,8 Prozent der Bürger*innen aus dem MTK – für eine Online-Petition eine überwältigende Quote) und eine breite Allianz aus Elternvertretungen, Schulleitungen und den antragsstellenden Oppositionsfraktionen aus SPD, Freien Wählern und den Gruppen Die Linke und Die PARTEI genauso. Nur die politische Führung des Main-Taunus-Kreis hat hierzu eine ganz eigene Haltung: „So wird in der Pandemie unnötig Vertrauen in die Politik verspielt. Quer durch unser Land sehen Expert*innen und politisch Verantwortliche die möglichst flächendeckende Ausstattung mit Luftreinigungsgeräten als sinnvoll für mehr Schutz an. Aber im Main-Taunus-Kreis stellt sich die politische Führung um Landrat Michael Cyriax (CDU) weiterhin dagegen.“

„Die Kreisverwaltung legte zuletzt eine Kostenrechnung mit dramatisch überhöhten Zahlen vor. Dabei schaffen es zahllose andere Landkreise und Städte, ihre Schülerinnen und Schüler für einen Bruchteil der Kosten ausreichend mit Luftreinigungsgeräten zu schützen. Nur der MTK bekommt es angeblich nicht hin, hier eine adäquate und finanziell vernünftige Lösung zu finden. Da kann man dann nur fragen, ob es am Unvermögen oder am Unwillen scheitert“, hält Dr. Philipp Neuhaus, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, fest, „Leider haben die politisch Verantwortlichen im Main-Taunus-Kreis ganz offenbar gar kein Interesse an einer ernsthaften und ergebnisoffenen Diskussion. Und das in einem Landkreis, der locker über ausreichende finanzielle Mittel für mehr Schutz der Schüler*innen und Lehrer*innen verfügen würde.“

Dies habe sich auch wieder in der letzten Sitzung des Schulausschusses gezeigt, wo den anwesenden Eltern der betroffenen Schülerinnen und Schülern nicht einmal die Möglichkeit gegeben wurde, sich zu äußern und ihre Nöte zu schildern. „Das ist einfach ein ganz schwacher Umgang der Kreisspitze mit den Sorgen der betroffenen Schüler*innen und Eltern im MTK: Eine politische Führung, die Millionen in die Vergrößerung des Landratsamtes steckt und sich einen dritten hauptamtlichen Kreisbeigeordneten leistet, aber die Sorgen der Eltern und Kinder nicht ernst nimmt, das wird auch nach der Pandemie sobald nicht vergessen werden“, sind sich die Antragsstellenden sicher.

„Es ist unglaublich, wie wenig Bereitschaft zur konstruktiven Gestaltung die Regierungskoalition im „Miteinanderkreis“ aufbringt und bei dieser wichtigen Thematik stets fundamental dagegen hält. Ich hoffe auf einen Kompromiss in letzter Minute. Wenigstens sollte etwas für die Grundschulklassenräume möglich sein. Auch sollte eine Perspektive für die schrittweise Nachrüstung mit raumlufttechnischen Anlagen an allen Schulen entwickelt werden. Die Minderung der CO2-Belastungen durch ständige Frischluftzufuhr und ein gutes Raumklima sind doch auch nach der Pandemie wichtige Verbesserungen der Lern- wie Lehrbedingungen an den Kreisschulen“, erklärt Andreas Nickel, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler.

„Wer nicht zuhören will, kann auch nicht lernen – das hat die Kreiskoalition im vergangenen Schulausschuss im Umgang mit dem Kreiselternbeirat eindrücklich bewiesen. Die gesammelte demokratische Opposition wird ihr dennoch noch mal die Chance einräumen die eigene Position zu korrigieren und u.a. auch die im Dezember aktualisierten Empfehlungen des RKI endlich zu berücksichtigen. Für so viele unsinnige Projekte wird in diesem Land Geld ausgegeben. Es darf nicht länger ausgerechnet an der Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen gespart werden“, so Beate Ullrich-Graf von Die Linke.

Auch Die PARTEI steht klar hinter dem Antrag. 

(gemeinsame Pressemitteilung der SPD-Kreistagsfraktion Main-Taunus, der Kreistagsfraktion der Freien Wähler Main-Taunus, der Gruppe Die Linke Main-Taunus und der Gruppe Die PARTEI Main-Taunus)