Der Autobauer Opel schließt nach neuen Informationen betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. Zunächst sollten 2100 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Allerdings wollten sich nur wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf einlassen – nun die Wende. Der Konzern hat mitgeteilt, dass eine Überprüfung des Zukunftstarifvertrages ansteht. Davon wäre auch die Verpflichtung zur Beschäftigungssicherung betroffen und betriebsbedingte Kündigung nicht mehr ausgeschlossen. Begründet wird die Maßnahme mit der Corona-Krise. Kaweh Mansoori, Vorsitzender des SPD-Bezirks Hessen-Süd und stellvertretender Vorsitzender der SPD Hessen, kritisiert die Ankündigung:
„Die Ankündigung von Opel, betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr auszuschließen, sind aus mehreren Gründen inakzeptabel. Seit 2018 streicht Opel massive Gewinne ein. Von rund 2 Milliarden Euro ist zu lesen. Ferner profitiert Opel derzeit von staatlicher Förderung. Seit März 2020 erhalten ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehreren deutschen Standorten Kurzarbeitergeld. Des Weiteren verfügt Opel über einen geltenden Tarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen schlichtweg untersagt. Immer wieder steht zudem das Wort der Fremdvergabe von Arbeitsleistungen im Raum. Allerdings verbieten Kurzarbeitsvereinbarungen in Deutschland in der Regel den Einsatz von Aushilfskräften und legen fest, dass keine Arbeit, Aufträge und Projekte an andere Standorte oder Werke verlagert werden dürfen. Vor diesem Hintergrund ist der Vorwand, betriebsbedingte Kündigungen hingen mit der Pandemie zusammen, vorgeschoben. Das Opel-Management sollte zu seinen Vereinbarungen stehen und die Pandemie nicht dazu missbrauchen, Beschäftigte abzubauen.“
Trotz seiner Kritik am Vorgehen der Unternehmensführung, fordert Mansoori weitere Unterstützung des Landes Hessen für Opel:
„Opel ist eines der wichtigsten hessischen Traditionsunternehmen und ein unverzichtbarer Teil der industriellen Fertigung in Hessen. Es darf keinen schleichenden Ausstieg Hessens aus der industriellen Fertigung geben. Hessen braucht ein Industriekonzept. Ziel des Konzeptes muss sein, den Automobilstandort Hessen zu stärken und langfristig die Zukunft der Arbeitsplätze zu sichern.“