„Wald und Feld sind auch im MTK wichtige Themen“

Bild: SPD Kreistagsfraktion Main-Taunus

Die SPD-Kreistagsfraktion besuchte in der parlamentarischen Sommerpause ganz „Corona-kompatibel“ zwei thematische Stationen an der frischen Luft: Den Hofheimer Stadtwald und das Obstgut Stamm in Bad Soden-Neuenhain.

Es tut sich einiges im Hofheimer Wald. Darüber informierte sich die SPD-Kreistagsfraktion bei ihrer ersten diesjährigen „Ferienfraktion“. Der Hofheimer Stadtrat Bernhard Köppler und der Revierförster Karlheinz Kollmannsberger erläuterten den rund 15 teilnehmenden SPD-Vertreterinnen und Vertretern die Besonderheiten des Hofheimer Stadtwaldes. Diesen hat die Stadt zu Jahresbeginn 2020 von Hessen Forst in die Eigenbeförsterung übernommen.

„Wir wollen den Wald nicht mehr vorrangig unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sehen, wie dies über Jahrzehnte gemacht wurde und was in die falsche Richtung führte“, erklärt Stadtrat Bernhard Köppler, „heute ist ein – besonders in Anbetracht des Klimawandels – lebensfähiger Wald, der Naherholung und eine ökologische Schutzfunktion bietet, ein viel wertvolleres Gut.“ Ein solcher multifunktionaler Wald sei eine bewusste politische Entscheidung und gebe die Lebenswirklichkeit wieder: „Die Menschen nutzen gerne die Vorzüge des Waldes. Es ist dabei aber wichtig, seinen Erhalt zu steuern.“ Positiv für die Lebensfähigkeit des Bestands sei, dass er in Hofheim zu rund 90 Prozent aus Laubwald gebildet werde. Schlecht sehe es hingegen für die Fichten aus. Für sie sei der Taunus-Südhang einfach der falsche Standort, wie sich nun besonders durch die Klimaerwärmung zeige. Gleichwohl liege der Fichtenbestand mit etwa sechs Prozent im Landesvergleich extrem niedrig, anders als in reinen Wirtschaftswäldern, die als künstliche Monokulturen vorrangig gepflanzt wurden, um „schnell Holz zu machen“.

Als multifunktionaler Wald würden auch Teile als naturnaher Wald, also vermeintlich „unaufgeräumter Wald“ mit möglichst wenigen menschlichen Eingriffen erhalten, und bieten so Lebensräume und Schutzzonen – der Anteil von rund 30 Prozent liegt dabei in Hofheim weit über dem hessischen Durchschnitt. Andere Bereiche dienen besonders der Freizeit- und Naherholung. Hier blieben Konflikte nicht aus: „Wanderer, Mountainbiker, Reiter, Jäger, aber auch Geocacher, Waldbadende und Waldcamper – kaum ein Trend, der nicht im Hofheimer Wald seinen Niederschlag findet – müssen unter einen Hut gebracht werden, um den Wald für alle zu einem möglichst guten Ort zu machen.“

Bei ihrem zweiten Vor-Ort-Termin besuchte die SPD-Kreistagsfraktion das Obstgut Stamm in Bad Soden-Neuenhain, einen familiengeführten Obstbetrieb mit etwa 7,5 Hektar Anbaufläche an den sonnigen Südhängen des Vordertaunus, der ausschließlich auf Direktvermarktung setzt. Rund 20 teilnehmende Genossinnen und Genossen der Kreistagsfraktion und des Ortsvereins Bad Soden, darunter in ihrem Heimatwahlkreis auch Nancy Faeser, Vorsitzende der hessischen SPD und der hessischen SPD-Landtagsfraktion, belegten das große Interesse am Thema Landwirtschaft im Ballungsraum. „Bei Landwirtschaft denkt man ja oft eher an ländliche Regionen anderswo in unserem Land, aber nicht unbedingt sofort an unseren dichtbesiedelten Main-Taunus-Kreis in der heutigen Zeit. Daher ist es uns wichtig, uns aus erster Hand ein Bild zu verschaffen“, erklärt Dr. Philipp Neuhaus, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, „das Gespräch mit dem Inhaber Herr Stamm hat uns dabei viele interessante Anregungen gebracht. Uns ist es wichtig, hier den Dialog zu führen und die Anliegen aufzugreifen.“ Natürlich gebe es viele Bereiche, die nur auf Landes-, Bundes oder gar europäischer Ebene entschieden werden, wie die gesetzlichen Regulierungen des Marktes oder des Umweltschutzes. Aber auch kommunal vor Ort und im Kreis könne man an einigen Stellschrauben drehen, beispielsweise um die Koexistenz von landwirtschaftlichem Betrieb und anderen Flächennutzungen in Feld und Wiese – vor allem mit Freizeitnutzer wie Spaziergängern, Radfahrern, Tierhaltern und weiteren – zu optimieren. Auch das Thema Regionalität wolle die SPD im Kreis weiter voranbringen. „Wir sehen sowohl im Wald, als auch im Feld, wie die naturnahen Flächen um unsere Städte durch die unterschiedlichen Nutzungen unter Druck geraten. Um sie für alle weiter zu erhalten, müssen wir in der Kommunalpolitik den Dialog mit allen Beteiligten führen und ausgewogene, zukunftsfähige Lösungen finden“, resümiert Dr. Neuhaus.

 

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