In zehn Jahren kein Anstieg der Kriminalität in Flörsheim am Main
Wer sich das Sicherheitskonzept des dfb Flörsheim aus Ende April/Anfang Mai 2020 einmal näher betrachtet, dem muss zunächst einmal auffallen, dass ein ungewöhnlicher statistischer Untersuchungszeitraum gewählt wurde. Warum ein Zeitraum von sieben Jahren gewählt wurde, erschließt sich auf den ersten Blick nicht und wird vom Autor des Berichtes auch nicht begründet.
In der Zusammenfassung des Berichtes unterstellt der Autor wegen einer gestiegenen Bevölkerung und eines Anstiegs der Straftaten, dass eine überproportionale Zunahme der Strafdaten in Flörsheim etwas mit einer „Veränderung der Sozialstruktur zu tun haben könnte“. Gleichzeitig wird behauptet, dass das subjektiv wahrgenommene Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger „repariert“ werden muss.
Um es vorsichtig zu formulieren: Die Unterstellungen des Autors halten einer seriösen Betrachtung in keiner Weise stand. Ob man die Auswertung der Kriminalitätszahlen in Flörsheim über einen Zeitraum von fünf oder zehn Jahren betrachtet, in beiden Fällen kommt man zu einem völlig abweichenden Ergebnis. Der vom Autor gewählte Zeitraum über sieben Jahre ist also nichts anderes als der Versuch einer statistischen Manipulation, wie die Grafik zeigt.
Die Kriminalstatistik der Polizeidirektion Main-Taunus belegt, dass die Häufigkeit von Straftaten, wie in Hessen und im Main-Taunus-Kreis, auch in Flörsheim während der letzten zehn Jahre zurückgegangen ist. Flörsheim liegt bei der Häufigkeitsziffer also etwa im Durchschnitt der Städte und Gemeinden im Main-Taunus-Kreis und deutlich unter dem hessischen Durchschnitt. Auch die absolute Zahl der Straftaten ist in Flörsheim seit 2009 zurückgegangen. Die Aufklärungsquote liegt in 2009 wie auch im Jahr 2019 bei einem beachtlichen Wert von 64 %.
Der behauptete Anstieg der Kriminalität in Flörsheim ist also statistisch in den letzten zehn Jahren durch nichts zu belegen.
Bemerkenswert ist der Versuch, in dem Konzept einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und angeblich geänderter Sozialstruktur herzustellen. Belege hierzu gibt es in der Studie weder für eine angeblich geänderte Sozialstruktur noch für den unterstellten Zusammenhang zwischen Kriminalitätszunahme und geänderter Sozialstruktur. Man bezieht sich ausschließlich auf einen Bericht des Höchster Kreisblattes vom 15. April 2017, in dem der Pressesprecher der Polizeidirektion Main-Taunus, Johannes Neumann mit den Worten zitiert wird: „Ob es in Flörsheim eine Veränderung der Sozialstruktur und damit verbunden auch mehr Kriminalität gibt, wie manche vermuten, wird sich frühestens mit der Statistik für 2017 zeigen.“ Im Bericht des dfb wird daraus dann: „Die Befürchtung, dass es eine Veränderung innerhalb der Sozialstruktur gegeben hat, könnte sich anhand der Zahlen manifestiert haben“. Tatsächlich hat es in 2017 keinerlei Beleg für diese Behauptung gegeben.
Das Konzept des dfB versucht durch falsche Behauptungen und Unterstellungen mit Blick auf die Kriminalität in Flörsheim am Main Ängste zu schüren und ganze Bevölkerungsgruppen (Sozialstruktur) zu diffamieren. Wie man der Zusammenfassung entnehmen kann, scheint es das einzige Ziel des Konzeptes zu sein, eine Mitarbeiterstelle in der Flörsheimer Stadtverwaltung für einen sogenannten Kompass-Beauftragten zu rechtfertigen. Warum dies durch den dfb geschehen muss und nicht durch den Magistrat, ist sicherlich eine spannende Frage.
Was aber diese Stelle eines Sicherheitsbeauftragten zur Kriminalitätsprävention mit Fragen der Verkehrssicherheit zu tun hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben.