Wohnungssituation in Flörsheim am Main muss zentrales Thema sein
„Steigende Mieten, die weiter sinkende Zahl an Sozialwohnungen, immer weiter steigende Preise für Grundstücke, Häuser und Eigentumswohnungen sowie der zunehmende Siedlungsdruck im Rhein-Main-Gebiet machen sich immer stärker auch in Flörsheim bemerkbar. Darauf brauchen wir Antworten, und zwar schnell. Leider sind alle unsere Vorstöße dazu bisher an den politischen Mehrheitsverhältnissen gescheitert“, erklärte die Vorsitzende der SPD-Stadtverordnetenfraktion Marion Eisenmann-Kohl.
Spätestens seit 2016 sei bekannt, wie dramatisch die Situation im Wohnungsbereich sei und dass sie sich weiter dramatisch zuspitze. Damals hatte der Regionalverband seine Wohnraumbedarfsprognose für die Jahre 2013 – 2030 vorgestellt. Demnach fehlen in diesem Zeitraum im Main-Taunus-Kreis zwischen 16.000 und 19.000 Wohnungen. Auf Flörsheim übertragen ergibt sich daraus ein Bedarf zwischen 1.600 und 2.000 Wohneinheiten.
Die Auswirkungen der dramatischen Lage am Wohnungsmarkt zeigen sich inzwischen gerade in Flörsheim in immer weiter steigenden Mieten und Immobilienpreisen. Dies hat dazu geführt, dass jüngst von der Hessischen Landesregierung auch für Flörsheim die sogenannte Mietpreisbremse eingeführt wurde. Hessenweit gilt diese für lediglich 33 von mehr als 400 Städten und Gemeinden. Im Main-Taunus-Kreis sind es jetzt 7 von 12 Städten und Gemeinden.
Wie groß der Handlungsdruck sei, belege auch die jüngste Initiative von Wirtschaftsminister Tarek al Wazir. Er schlägt in seinem Konzept für bezahlbaren Wohnraum den sogenannten „Großen Frankfurter Bogen“ vor. Danach sollen entlang des regionalen Schienenverkehrs in einem Radius von maximal 30 Zugminuten 200.000 neue Wohnungen entstehen. Flörsheim gehört in diesen Radius. Hier müssten dann in den nächsten Jahren mehr als 2.500 neue Wohnungen entstehen.
„Besonders dramatisch ist die Lage beim sozialen Wohnungsbau. In Flörsheim sinkt die Zahl der Sozialwohnungen jährlich, weil immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung herausfallen. Auf der städtischen Warteliste stehen zur Zeit mehr als 80 Namen. Der tatsächliche Bedarf ist deutlich höher, weil viele, die einen Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, sich wegen der Aussichtslosigkeit, eine Sozialwohnung zu erhalten, gar nicht erst melden. In Flörsheim müssen angesichts dieser Situation neue Sozialwohnungen entstehen und zwar schnell“, fuhr Marion Eisenmann-Kohl fort. Sie verwies hier auch auf den in der letzten Stadtverordnetensitzung von der Mehrheit abgelehnten Antrag der SPD, das Umspannwerk der DB in der Liebigstraße ins Gewerbegebiet West V.2 zu verlegen. Hier hätte Baugelände für mehr als 50 Sozialwohnungen entstehen können.
Die Hessische Landesregierung hat jetzt endlich angekündigt, in den nächsten Jahren Geld für mehr als 20.000 Sozialwohnungen bereitzustellen. Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Nassauische Heimstätte wolle zusätzlich 15.000 neue Wohnungen bauen. Hier müsse Flörsheim umgehend sein Interesse anmelden und geeignete Flächen bereitstellen, fordern die Sozialdemokraten.
„Das immer wieder gehörte Argument, Flörsheim dürfe nicht weiterwachsen und deshalb müsse weiterer Zuzug verhindert werden, verkennt, dass bei einer solchen Verweigerungspolitik die Flörsheimer selbst Leidtragende sind. Fehlen insbesondere Wohnungen auf dem preiswerten oder geförderten Wohnungsmarkt, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Mietwohnungs- und Immobilienmarkt. Viele Arbeitnehmer im Ballungsraum Rhein-Main können nicht einfach wegziehen, sie müssen auf teurere Wohnungen ausweichen. Bei einem knapper werdenden Angebot steigen dann Mieten und Baupreise für alle. Deshalb muss auch in Flörsheim gehandelt werden, und das ganz schnell“, schloss die SPD-Fraktionsvorsitzende.