Umso enttäuschender seien nun Aussagen wie von Carola Gottas von der Flörsheimer Grünen Alternativen Liste (GALF). Sie behauptet gegenüber der Presse, die SPD habe an der Demonstration gegen den Landesparteitag der AfD am vergangenen Samstag „kein Interesse gezeigt und auch nicht an den Vorbereitungstreffen teilgenommen.“ Das stimmt nicht, macht Weinfortner klar: „Wir haben uns im Bündnis von Beginn an engagiert. Bei den Vorbereitungstreffen haben besonders die Jusos, als Jugendorganisation der SPD, regelmäßig mitgewirkt, auch beim letzten Treffen am vergangenen Mittwoch.“ Weiter wirft die Vertreterin der GALF der SPD vor, dass kein Vertreter von ihr am Samstag vor Ort gewesen sei.
Das hat seinen Grund: „Die parteipolitischen Spielchen der Flörsheimer GALF würden den bisherigen gemeinschaftlichen Charakter zunehmend in Frage stellen. Das gipfelte nun darin, dass Bürgermeister Michael Antenbrink bei der Gegendemonstration das Rederecht verweigert wurde. Wir müssen feststellen, dass unser gemeinsames Anliegen, hier ein Zeichen für eine friedliche, offene und demokratische Gesellschaft zu setzen nicht mehr für alle Priorität hat, wenn das Bündnis als Wahlkampfinstrument einer Wählergruppe, die nur einen Part des Bündnisses ausmacht, missbraucht wird und das gemeinsame Ziel aus den Augen verloren wird. Darum haben wir das Bündnis verlassen.“ Das Engagement gegen Rechts, ein Wesenskern der Sozialdemokratie, werde künftig natürlich weitergeführt, aber mehr in anderer Form erfolgen.
Just in der heißen Phase des Flörsheimer Bürgermeister-Wahlkampfs wurde der an sich selbstverständliche Redebeitrag des Bürgermeisters bei passender Gelegenheit mit einer „situativen Mehrheit“ verhindert, ärgert sich Weinfortner. Dies garnierten die Wortführer mit der Begründung, Antenbrink habe sich nach ihrer Sicht nicht ausreichend gegen die AfD-Veranstaltung eingesetzt.
„Das ist eine falsch, eine Ausrede: Erst heißt es, Michael Antenbrink würde nicht laut genug gegen die AfD auftreten, dann wird er am Reden gehindert. Der Versuch, ihn hier im Wahlkampf vorzuführen, ist durchschaubar und schadet der Sache“, meint Weinfortner und führt weiter aus „Statt klaren Zeichen gegen Rechts, streitet man sich nun wegen einer peinlichen Inszenierung. Denn Michael Antenbrink hat sich absolut korrekt und auf dem Boden unseres Rechts verhalten. Das ist auch allen bewusst, die sich damit auskennen. Und nur so kann es gehen.“ Denn was sollte denn die Alternative sein? „Veranstaltungen der AfD unrechtmäßig verhindern?“, dann schafft man diesen Kräften eine Plattform, um sich als Opfer aufzuspielen. Er stellt außerdem fest: Die AfD trat bislang auch öfter in der Stadt mit ausgerechnet dem einzigen grünen Bürgermeister im Kreis, Albrecht Kündiger, in Erscheinung. Dieser sah ebenfalls keine Möglichkeit oder Veranlassung, die Veranstaltungen unter anderem in der dortigen Stadthalle zu verhindern. Vielmehr zeigte er sich besonders bemüht, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. So mahnte er beispielsweise nachdrücklich die Teilnehmer der Gegendemonstration am 27.04.17, auf Ruhestörungen zu verzichten. Sein Redebeitrag bei der dortigen Kundgebung stand allerdings nie in Frage. Ähnlich verhielt es sich in Bad Soden, wo der damalige Bürgermeister Norbert Altenkamp (CDU) gleichermaßen vorging. Es scheint, als wäre hier das Parteibuch entscheidend.
„Für uns ging es immer um das gemeinsame Anliegen“
Eklat bei Demonstration gegen AfD-Landesparteitag in Flörsheim – SPD und Jusos ziehen sich aus dem Bündnis „Main-Taunus: Deine Stimme gegen Rechts!“ zurück und äußern Enttäuschung über dessen parteipolitische Instrumentalisierung durch die Flörsheimer GALF - „SPD und Jusos haben das Bündnis „Main-Taunus: Deine Stimme gegen Rechts“ von Beginn an mitgetragen“, betont Julian Weinfortner, Vorsitzender der Jusos Main-Taunus, „der überparteiliche Charakter und die breite gesellschaftliche Unterstützung von vielen Vereinen und Organisationen finden wir bis heute ein richtiges, ein wichtiges Zeichen, und einen guten Weg, um gegen Rechtspopulisten und rechtsradikale Aktivitäten in unserem Kreis einzustehen.“